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Hochsensibel als Mama: vom Gefühl her anders

Melanie Pischan • Apr. 03, 2024

Als hochsensible Mama kennst du sicherlich die Momente, in denen die Welt um dich herum scheinbar lauter, intensiver und überwältigender wird. Und gleichzeitig ist deine Sensibilität ein Geschenk, das du dankend annehmen darfst – mit allem, was dazugehört ...

„Ist doch nicht schlimm, sei nicht so empfindlich!“ und „Warum musst du es wieder so kompliziert machen?“ – schon öfters gehört? Oder kennst du es auch, einen Raum zu betreten und sofort zu wissen, wie die Anwesenden gerade drauf sind? Deinem Kind bzw. einem anderen Menschen in deinem Umfeld geht es nicht gut, du fühlst so sehr mit, dass dir selbst schon ganz komisch wird? Vielleicht kennst du es auch, dass deine Gedanken im Kopf quasi schon vor dem frühen Vogel wach sind? Und nicht zuletzt, könntest du dich manchmal nach der Rückkehr vom Bringen in den Kindergarten oder in die Schule schon wieder ins Bett legen?


Kurzum: Bist du einfach ein „Sensibelchen“? Willkommen im Club! I feel you! Und heute bin ich stolz drauf! Bis dahin war es aber auch ein längerer Weg. Wenn ich darüber nachdenke, verdeutlichen solche Sätze vor allem, was ich früher selbst über mich gedacht habe. Bevor ich mich mit meiner Sensibilität beschäftigt habe, wusste ich, verständlicherweise, nichts über Hochsensibilität und all das, was mit ihr einhergehen kann. Ich dachte nicht, dass ich „normal“ und genau richtig bin, so wie ich bin, also auf die Empfindsamkeit bezogen. Dementsprechend konnte ich vieles – wie meine Verhaltensweisen, Gedanken, Gefühle oder Wahrnehmungen – nicht zuordnen. Und in der Folge fühlte ich mich oft anders.


Hochsensible werden oft von dem Gefühl begleitet, anders zu sein. Irgendwie „empfindlicher“, „anstrengender“, „tiefgründiger“, „erschöpfter“ – immer ein Bisschen „zu viel“ von allem. Schon früher habe ich mich beispielsweise gefragt, warum alle anderen topfit waren, während ich noch „in den Seilen hing“ – beispielsweise nach Ausflügen oder Feiern mit vielen Menschen etc.. Also, was steckt hinter der Sensibilität?


Vier Kriterien für Hochsensibilität

Vorab möchte ich kurz darauf hinweisen, dass Hochsensibilität nicht gleich Hochsensibilität ist. Hochsensibilität ist vielseitig. Man kann also nicht sagen, dass hochsensible Menschen immer auf die gleiche Art und Weise „ticken“. Folgende Merkmale treffen häufig oder meistens zu:


1. höhere Aufmerksamkeit für (teils auch subtile) Details in der Umgebung

2. intensive emotionale Reaktionen, das heißt, positive oder negative Emotionen stärker wahrnehmen

3. hohe Empathie – sowohl emotional (mitfühlen mit anderen) als auch kognitiv (Absichten anderer schnell erkennen)

4. tiefere Verarbeitung aller Eindrücke (längeres Nachdenken über Dinge oder Ereignisse) und Sinneseindrücke (es kann dabei sein, dass ein Sinn besonders ausgeprägt ist)


Herausforderungen hochsensibler Mamas

Im Hinblick auf diese genannten Kriterien für Hochsensibilität gibt es einige Herausforderungen, die hochsensible Mamas im Alltag regelmäßig begleiten.

Allen voran die Überreizung, die manchmal geradezu unüberwindbar scheint und dazu führen kann, dass Mütter sich noch dünnhäutiger und noch weniger gesehen fühlen. Das kennst du bestimmt auch: Die Tage sind laut und stressig, zahlreiche To-do’s stehen auf dem Plan und am Ende bringt dein Kind auch noch den neuesten Virus mit nach Hause – kurz: Es fühlt sich alles zu viel an und dein Energieglas ist höchstens halb gefüllt. Dein Nervensystem ist überlastet.

Zudem kann das Gefühl der Fremdbestimmtheit zu starken Emotionen bei den Mamas selbst führen, wie Wut, die sich im erst einmal unangenehm anfühlt. Gleichzeitig gilt es noch starke Gefühle des Kindes zu begleiten. Die emotionale Abgrenzung kann schwerfallen, wenn die Gefühle plötzlich „mitreißen“ oder wir vielleicht aus der Überstimulation heraus eher „abgestumpft“ reagieren.


Raus aus der Stressspirale, hin zu mehr Balance im Familienalltag

Die eigene Sensibilität zu erkennen und auch anzunehmen, sowie damit auch sich selbst anzunehmen, führt zu einem insgesamt achtsamen Umgang mit sich und anderen. Es ermöglicht vorausschauendes Handeln, nämlich beispielsweise gut für sich zu sorgen und dies auch im Alltag zu integrieren. Denn das ist die Basis für Wohlbefinden und mentale wie auch körperliche Gesundheit. Warum Pausen für dich als sensible Mama so wichtig sind und ein bisschen Wellness dir langfristig nicht weiterhelfen wird, darüber gibt es einen weiteren Blog-Artikel von mir.


Check-in für dich: Was sind deine Stärken?

Oft sehen wir nur die vermeintlichen Schwächen, wobei es doch viel effektiver sein kann, sich auf die eigenen Talente und Stärken zu konzentrieren. Sensible Mamas bringen eine Fülle von positiven Eigenschaften mit, die sie zu einzigartigen und einfühlsamen Eltern machen:


·      hohes Einfühlungsvermögen, z. B. in Bedürfnisse und Gefühle der Kinder

·      aktives Zuhören

·      ausgeprägte Intuition

·      Achtsamkeit und Präsenz

·      liebevolle Fürsorge

·      Gerechtigkeitssinn

·      Ehrlichkeit

·      Liebe und Verbundenheit zur Natur

·      Schnelle Auffassungsgabe

·      vernetztes Denken

·      intensive Wahrnehmung sensorischer Eindrücke

·      Liebe zu Details

·      Kreativität

·      Selbstreflexion


Hast du dich in einigen oder gar allen Punkten erkannt? Dir fallen bestimmt noch weitere Dinge ein, die du besonders gut kannst oder sehr an dir magst. Dann überlege dazu doch mal: Wie und in welchen Bereichen deines Lebens kannst du deine Stärken für dich nutzen?

Eins noch zum Schluss: Ich weiß aus eigener Erfahrung, das Erkennen und die Annahme deiner Selbst mit deinen Stärken, bringt dich deiner Balance im Alltag ein Gutes Stück näher. Denn: Du bist genau so richtig, wie du bist! Mit allem, was dich ausmacht!

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